In luftiger Höhe erheben sich wahre Kunstwerke über den Dächern der Altstadt. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts zierten zahlreiche Wetterfahnen die Altstadthäuser, wie alten Stadtansichten entnommen werden kann. Sie dienten jedoch nicht nur der Windanzeige, sondern repräsentierten mit Zunftzeichen und abergläubischen Symbolen das im Haus ausgebübte Handwerk – eine All-Wetter-Visitenkarte, die bereits von weitem gesehen wurde.
Eine zunehmende Luftverschmutzung sorgte dafür, dass die Wetterfahnen nach und nach abgenommen wurden. Einige Fahnen wurden im Heimatmuseum in der Altstadt aufbewahrt. Andere wiederum wurden leichthin entsorgt. Die hohe Handwerkskunst ortsansässiger Schlosser sollte jedoch nicht in Vergessenheit geraten. Auf Initiative eines ehemaligen Altstadtbewohners wurden in den 1990er-Jahren erste Fahnen restauriert und nach historischem Vorbild angefertigt. Dank einer gründlichen Aufarbeitung des historischen Bildmaterials und Zusammentragen mündlicher Überlieferungen durch Gerhard Kessler vom Geschichtsverein konnten zahlreiche Fahnen ihrem ehemaligen Standtort wieder zugewiesen werden.
In einem Altstadttreffen in 2010 regte ein Altstadtbewohner an, weitere Dachfahnen herzustellen. Im weiteren Verlauf befasste sich eine Arbeitsgruppe des Altstadtvereins damit. Um die Produktionskosten zu senken, wurde die Fahne in Eigenregie hergestellt. Eine Fahne ist bis zu 40 cm x 60 cm groß und besteht aus Kupferblech. Die Montage jedoch ist von einer Dachdeckerfirma zwingend notwendig. Insgesamt sind im Zeitraum 2010 /11 zwei weitere Dachfahnen dazugekommen.
Wer heute noch Interesse an einer Wetterfahne hat, kann sich im Altstadtbüro melden. Die Motive können nach eigenen Vorstellungen oder mit historischem Bezug entworfen werden. Ansprechpartner für geschichtliche Details ist das Vereinsmitglied Gerhard Kessler.
Wir laden Sie auf einen Spaziergang à la Hans-Guck-in-die-Luft ein. Können Sie alle 17 Wetterfahnen entdecken? Eine Hilfestellung gibt unsere Standortkarte.
